Liebe Mitglieder, Gönner und Tierfreunde!Das erste Quartal des neuen Jahres ist vorbei und von einer tierfreundlicheren politischen Haltung punkto Tierschutz oder wenigstens der Absicht neue Wege zu gehen ist nichts zu bemerken.Ich bin es schon müde, nach immerhin mehr als 30 jähriger mühevoller Tierschutzarbeit über das Leid, welches Tiere nach wie vor tagtäglich zu ertragen haben, zu berichten. In unserer Zeitung werden Sie, liebe Tierfreunde, natürlich weiterhin darüber informiert.
Ich war und bin alle Jahre jederzeit bemüht, den Tieren zu einem besseren Leben zu verhelfen und finde es daher deprimierend, wenn bereits Erreichtes leider wieder Schritt für Schritt verloren geht. Der Tierschutz bewegt sich auf einem äußerst gefährlichen Pflaster, der Weg wird immer steiniger.
Einerseits werden Tierschützer überwacht und in einem langen Prozess wie Terroristen vor Gericht gestellt, andererseits werden sie mit Verleumdungen bis zum Rufmord verfolgt, um uns mundtot zu machen. Man nimmt uns nicht ernst und verharmlost auch das für die Menschheit wichtige Thema. Ichselbst kann ein „garstig Lied” darüber singen. Ich gebe deshalb das Wort an große, geniale Geister weiter:
Pythagoras (6. Jh. v. Chr.), griechischer Philosoph, Mathematiker:„Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück. Wer mit dem Messer die Kehle eines Rindes durchtrennt und beim Brüllen der Angst taub bleibt, wer kaltblütig das schreiende Böcklein abzuschlachten vermag und den Vogel verspeist, dem er selber das Futter gereicht hat – wie weit ist ein solcher noch vom Verbrechen entfernt? Reichtum spendet die Erde verschwenderisch, friedsame Nahrung. Und sie gewährt euch Gerichte, die frei sind vom Mord und vom Blute.”
Ovid (43 – 18 v. Chr.), röm. Philosoph und Dichter:„Das Zeitalter, welches wir das Goldene benannten, war gesegnet mit den Früchten der Bäume und mit den Kräutern, welche die Erde hervorbringt und der Mund der Menschen wurde nicht mit Blut befleckt. Damals bewegten die Vögel ihre Schwingen sicher in den Lüften und der Hase durchstreifte das freie Feld ohne Furcht. Damals wurde der Fisch nicht das arglose Opfer des Menschen. Jeder Ort war ohne Verrat; Keine Ungerechtigkeit herrschte – alles war von Frieden erfüllt. In späteren Zeitaltern schmähte und verachtete ein Unheilsstifter diese reine einfache Nahrung und versenkte in seinen gefräßigen Wanst Speisen, die von Leichnamen herrühren. Damit öffnete er zugleich den Schlechtigkeiten den Weg.”
Alexander Humboldt (1769 –1859), Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde:„Grausamkeit gegen Tiere kann weder bei wahrer Bildung noch wahrer Gelehrsamkeit bestehen. Sie ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen und unedlen Volkes. Dem Tier gegenüber sind heute alle Völker mehr oder weniger Barbaren. Es ist unwahr und grotesk, wenn sie ihre vermeintliche hohe Kultur bei jeder Gelegenheit betonen und dabei tagtäglich die scheußlichsten Grausamkeiten an Millionen von wehrlosen Geschöpfen begehen oder doch gleichgültig zulassen. Können wir uns wundern, dass diese so genannten Kulturvölker immer mehr einem furchtbaren Weg des Abstieges entgegengehen? Dieselbe Strecke Landes, welche Wiese, d.h. als Viehfutter, zehn Menschen durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter Hand ernährt, vermag, mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren.”
Ich habe diesen großen Geistern nichts hinzu zu fügen, außer der erschreckenden Erkenntnis, dass auch in Jahrtausenden die ethisch moralische Entwicklung der Menschheit nicht fortgeschritten ist.
Es ist bedauerlich, dass auch gläubige Menschen, egal welcher Konfession, im Laufe der Zeit die ethisch moralischen Werte ihrer ursprünglichen Lehren immer so auslegen, dass es ihrer Genusssucht und Profitgier entgegen kommt. Wie lange wird es noch dauern bis wir endlich sagen können:
„Sehet, sie leben, sie leben!”
Ihre
Lucie Loubé